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Das Fritz Brinkmann Buch 37

37. Kapitel

18.11.1977

Nici blieb unbeweglich stehen, obwohl sie mich gesehen hatte. Als ich nähergekommen war und sie erkannt hatte, sagte sie: "Ich wußte, daß du kurzsichtig bist und wollte sehen, ob und wann du mich erkennst." Später verstand ich nicht, warum ich sie nicht umarmt hatte. Diedrich fiel mir ein. Was der wohl gesagt hätte, er war doch mit ihr verabredet, gerade als ich kam.


Also ich ging auf sie zu, sah sie artig an, ging an ihr vorbei, stellte den Koffer hin.


Gestern Abend klingelte es: Diedrich! Ohne Umschweife begann er, den Kern der Sache anzusprechen: "Lojo, du gehörst MIR. Ich finde es unverschämt, daß Nici zu dir Beziehungen aufnimmt." Er war, bei aller Härte, auf eine lustvolle Art schlecht gelaunt. Man merkte, er hätte gern ein bißchen gepoltert, hätte gern irgendeinen Streit vom Zaun gebrochen.


Zuallererst, sagte er, brauche er Alkohol, und wir gaben ihm Cognac, Likör und Sekt. Den Likör schlürfte er schneller als ich hinsehen konnte. Die große Flasche Sekt trank er allein aus, noch ehe wir uns Gläser holen konnten. "Baal tanzt, Baal trinkt, Baal verklärt sich", fiel mir ein.


"Warum hast du Nici nicht mitgebracht?" fragte Annerose. "Ach!" sagte er barsch, schwieg eine Sekunde. Dann: "Es ist langweilig-harmonisch zu viert. Keine Streitgespräche, Dispute, kein Sichproduzierenkönnen gegen andere mit anderen..."





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